Konstantin Wecker. Kein Ende in Sicht. In Diesen Nächten. Zeneszám
In diesen Nachten, wo die su?en Gifte
der Einsamkeiten durch die Stra?en rinnen,
vergeh ich mich so gern an mir.
Man atmet dumpfer, und man hat Gesichte,
und aus den Stra?enlochern treten schwarze Spinnen
im Dunst von Rotwein, Rotz und Gier.
Die muden Nutten lehnen an den Turen
wie faules Obst, zertretbar und verdorben.
Es klingt Musik an aus den heilen Welten.
Die Luft ist angefullt mit Syphilisgeschwuren,
und in den Himmelbetten ist die Lust gestorben,
die viel zu viele zum Menu bestellten.
In diesen Nachten packt mich ein Verlangen,
das wie ein Feuer kommt, um all den Mist
und Wirrwarr meiner Seele zu durchwandern.
Doch ich versuche nicht, mich abzufangen,
weil es ganz sicherlich schon ein Verbrechen ist,
nicht so kaputt zu sein wie all die andern.
An manchen Fensterkreuzen hangen Tote,
die erst in ein, zwei Jahren sterben werden.
Unten im Rinnstein flie?t das Leben ab.
Ein Heilsarmist verliest die zehn Gebote.
Man hat es satt und legt sich hin zum Sterben.
Doch selbst zum Sterben ist die Zeit zu knapp.
Ein Volk in Agonie, und trotzdem lebt es
unter der Maske tot wie jene Fische,
die noch mal leuchten, kurz bevor sie enden.
Und in den letzten Zugen schwebt es
noch einmal uberm Sumpf in aller Frische
und zeigt dir strahlend trotzend Stirn und Lenden.
In diesen Nachten packt mich ein Verlangen,
das wie ein Feuer kommt, um all den Mist
und Wirrwarr meiner Seele zu durchwandern.
Doch ich versuche nicht, mich abzufangen,
weil es ganz sicherlich schon ein Fehler ist,
nicht so kaputt zu sein wie all die andern.
Wecker, Konstantin
Genug ist nicht genug
Wecker, Konstantin
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